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zertifikate

FIXME die Links und die Namen der Zertifikate wurden geändert, bitte Doku anpassen

Übersicht - Wozu dienen die Zertifikate

Wenn Ihr PC eine verschlüsselte Verbindung über SSL bzw. TLS zu einem Server der Hochschule herstellt, überprüft Ihr PC, ob die Verbindung wirklich zum korrekten Server hergestellt wurde. Sie wollen schließlich nicht Ihre Zugangsdaten zu HSM-Diensten an irgendjemanden aushändigen, der sich lediglich als HSM ausgibt.

Für diese Überprüfung stellt jeder Server-Dienst ein Dienst-Zertifikat bereit. Dieses enthält den öffentlichen Schlüssel (public key) des Dienstes und ist von einer Zertifizierungsstelle (certification authority, CA) unterschrieben (signiert).

Damit die Unterschrift des CA unter dem Public Key überprüft werden kann, muss der öffentliche Schlüssel des CA auf Ihrem PC als vertrauenswürdige Stammzertifizierungsstelle (trusted CA) konfiguriert sein.

Nach der Installation aktueller Windows- und Linux-Installationen sind bereits einige vertrauenswürdige Stammzertifizierungsstellen vorkonfiguriert, hauptsächlich die für Updates benötigten.

Die Menge der vorkonfigurierten CAs unterscheidet sich, abhängig von der Windows-Version bzw. Linux-Distribution. Daher sind ggf. Anpassungen erforderlich.

Aus Kosten- und Aufwandsgründen verwenden einige Dienste der HSM selbst-signierte Zertifikate. Daher ist es sinnvoll, die CA-Zertifikate der HSM und die zugehörige CA-Kette zu importieren.

Benötigte Zertifikate

Auf der DFN-Webseite für Zertifikate finden Sie das Wurzelzertifikat, das DFN-PCA-Zertifikat und das DFN-CA Global G2 Zertifikat. Klicken Sie jeden der drei Links mit der rechten Maustaste an, wählen Sie im Kontextmenü „Ziel speichern unter…“ und speichern Sie die Zertifikate mit den korrigierten Dateinamen „dfn-rootcert.crt“, „dfn-intermediatecacert.crt“ und „dfn-cacert.crt“ ab. Sie können sich auch die Zertifikatskette als PEM-Datei herunterladen.

Zusätzlich wird das CA-Zertifikat für hochschulinterne Dienste benötigt. Speichern Sie auch iukca3.crt in C:\Temp bzw. /tmp ab.

Zertifikate installieren unter Windows

Unter Windows können Zertifikate benutzerabhängig oder systemweit abgespeichert werden. Sinnvoll ist für die CA-Zertifikate die systemweite Speicherung, da der Vorgang sonst für jeden Benutzer durchgeführt werden muss.

  • Als Administrator anmelden.
  • Eingabeaufforderung als Administrator starten (Start-Button, „Alle Programme“, „Zubehör“, „Eingabeaufforderung“ mit der rechten Maustaste anklicken, im Kontextmenü „Als Administrator ausführen“ auswählen.
  • In der Eingabeaufforderung „mmc“ eingeben, um die Microsoft-Management-Konsole zu starten.
  • Zertifikate-Snap-In für das Computerkonto öffnen:
    • Menüpunkt „Datei“, „Snap-In hinzufügen/entfernen…“ wählen.
    • In der Liste „Verfügbare Snap-Ins“ den Eintrag „Zertifikate“ markieren, anschließend den Button „Hinzufügen >“ verwenden.
    • In der Dialogbox „Zertifikat-Snap-In“ den Eintrag „Computerkonto“ auswählen, dann „Weiter >“ klicken.
    • In der Dialogbox „Computer auswählen“ den „Lokalen Computer…“ auswählen, dann „Fertig stellen“ klicken.
    • Wieder zurück in der Dialogbox „Snap-In hinzufügen bzw. entfernen“ jetzt „OK“ klicken.
  • Im Hauptfenster erscheint im Navigationsbereich (linker Fensterteil) unter dem Konsolenstamm das Element „Zertifikate“. Nun zu „Konsolenstamm“, „Zertifikate“, „Vertrauenswürdige Stammzertifizierungsstellen“, „Zertifikate“ navigieren.
  • Unter Windows 7 ist das Zertifikat „Deutsche Telekom Root CA 2“ bereits vorhanden. Falls es unter anderen Windows-Versionen noch nicht vorhanden ist, muss es mit hinzugefügt werden.
  • Zertifikate hinzufügen in folgender Reihenfolge:
    • Deutsche Telekom Root CA 2, dfn-rootcert.crt (nur falls noch nicht vorhanden)
    • DFN-Verein PCA Global G01, dfn-intermediatecert.crt
    • DFN-Verein CA CA 1, dfn-cacert.crt
    • RZ CA 3, iukca3.crt
  • Vorgehensweise (hier gezeigt für dfn-cacert.crt):
    • Im Menü „Aktion“, „Alle Aufgaben“, „Importieren…“ wählen.
    • Auf der Willkommensseite des Assistenten „Weiter >“ klicken.
    • Auf der „Zu importierende Datei“-Seite den Button „Durchsuchen“ klicken, in der Dateiauswahl-Dialogbox die Datei c:\temp\dfn-cacert.crt suchen und markieren und mit „Öffnen“ bzw. „OK“ bestätigen. Hinweis: Das Bild mit dem Dateinamen ist älter und zeigt eine vorherige Version des Dateinamens

    • Auf der „Zu importierende Datei“-Seite ist jetzt die gewünschte Datei sichtbar, mit „Weiter >“ bestätigen.
    • Auf der „Zertifikatsspeicher“-Seite wird die Standardeinstellung „Vertrauenswürdige Stammzertifizierungsstellen“ beibehalten und mit „Weiter >“ bestätigt.
    • Auf der „Fertigstellen des Assistenten“-Seite werden die Angaben überprüft, mit „Fertig stellen“ wird das Zertifikat importiert.
    • Eine abschließende Dialogbox informiert über den Erfolg.
  • Nachdem alle Zertifikate importiert wurden, kann mit „Datei“, „Beenden“ die mmc verlassen werden.
  • Ein Speichern der Konsoleneinstellungen ist nicht erforderlich.
  • Die Administrator-Eingabeaufforderung kann durch Eingabe von „exit“ verlassen werden.

Zertifikate installieren unter Windows für Cygwin

Unter Cygwin stehen die Zertifikate nicht wie sonst unter Linux üblich im Verzeichnis /etc/openldap/cacerts bzw. /etc/pki/tls/certs sondern in /usr/ssl/certs. Starten Sie eine Cygwin Bash Shell als Administrator und verwenden Sie die nachfolgenden Kommandos. Die Zieldateinamen in den ln-Befehlen und im chmod-Befehl müssen ggf an die Hash-Werte angepasst werden, die von den openssl-Kommandos ausgegeben wurden:

certcyg.sh
cd /usr/ssl/certs
cp /cygdrive/c/temp/dfn-rootcert.crt dfn-rootcert.crt
cp /cygdrive/c/temp/dfn-intermediatecert.crt dfn-intermediatecert.crt
cp /cygdrive/c/temp/dfn-cacert.crt dfn-cacert.crt
cp /cygdrive/c/temp/iukca3.crt iuk3ca.crt
openssl x509 -subject_hash -noout -inform der -in dfn-rootcert.crt
openssl x509 -subject_hash -noout -inform der -in dfn-intermediatecert.crt
openssl x509 -subject_hash -noout -inform der -in dfn-cacert.crt
openssl x509 -subject_hash -noout -in iukca3.crt
ln -s dfn-rootcert.crt 1e09d511.0
ln -s dfn-intermediatecert.crt 8dcb65b2.0
ln -s dfn-cacert.crt 6ab64010.0
ln -s iukca3.crt 7a869ab8.0
chmod 644 812e17de.0 6107e209.0 74f0e817.0 7a869ab8.0

Achten Sie darauf, dass im Zieldateinamen der „ln -s“-Anweisung der Hexadezimalwert vor „.0“ der Wert ist, der von der „openssl x509“-Anweisung als Hashwert ausgegeben wurde. Mit älteren Versionen des Programmes OpenSSL erhalten Sie evtl. andere Hash-Werte.

Hier sind die Werte vom 21.04.2021 angegeben. Für erneuerte Zertifikate ändern sich die Hashwerte natürlich

Zertifikate installieren unter Linux

Konvertierung in das PEM-Format

Zertifikat-Versionen im PEM-Format werden mit den Kommandos

certificates.sh
for i in telekom dfn cacert
do
  openssl x509 -inform DER -in $i.crt -outform PEM $i.pem
done
cp iukca3.crt iukca3.pem

erzeugt.

RHEL6 und Clones

Mit

enable-cert-management.sh
yum install ca-certificates
update-ca-trust force-enable

wird das dynamische Zertifikate-Management installiert und aktiviert.

Das Verzeichnis /etc/pki/ca-trust/source/anchors wird angelegt, falls noch nicht vorhanden. Die oben erzeugten *.pem-Dateien werden dorthin kopiert.

Mit

update-ca-trust

werden die Zertifikate in den systemweiten Zertifikatsbestand übernommen.

RHEL7 und Clones

Das Verzeichnis /etc/pki/ca-trust/source/anchors wird angelegt, falls noch nicht vorhanden. Die oben erzeugten *.pem-Dateien werden dorthin kopiert.

Mit

update-ca-trust

werden die Zertifikate in den systemweiten Zertifikatsbestand übernommen.

Debian und Derivate

Das Verzeichnis /usr/local/share/ca-certificates wird angelegt, falls noch nicht vorhanden. Die oben erzeugten *.pem-Dateien werden dorthin kopiert, erhalten aber die Endung „*.crt“.

Mit

update-ca-certificates

werden die Zertifikate in den systemweiten Zertifikatsbestand übernommen.

Zertifikate installieren für Java

Java verwendet nicht den systemweiten Zertifikatsspeicher, sondern einen eigenen Keystore. Sollen Java-Programme SSL-Verbindungen aufbauen (z.B. LDAP-Browser, die ldaps verwenden), müssen die benötigten CA-Zertifikate auch in diesem Keystore enthalten sein.

Keystore-Datei finden

Der Keystore befindet sich in einer Datei cacerts innerhalb der Java-Directory-Struktur. Wurde z.B. Java JRE 1.7.0.51 nach /usr/local/jre1.7.0_51 installiert, ist das Java-Binary die Datei /usr/local/jre1.7.0_51/bin/java und der Keystore die Datei /usr/local/jre1.7.0_51/lib/security/cacerts.

Wird OpenJDK verwendet, ist das Java-Binary /usr/bin/java, der Keystore /usr/lib/jvm/java-1.7.0-openjdk-1.7.0.51.x86_64/jre/lib/security/cacerts ist ein symbolischer Link zu /etc/pki/java/cacerts.

In den nachfolgenden keytool-Befehlen muss der Name der Keystore-Datei angepasst werden.

Zertifikate im Java-Keystore anzeigen

Mit

show-java-keystore.sh
keytool -list -keystore /usr/local/jre1.7.0_51/lib/security/cacerts

werden die Zertifikate im Java-Keystore angezeigt. Für jedes Zertifikat wird u.a. ein Kurzname (Alias) angezeigt sowie ein Fingerprint. Das Standard-Passwort für Java-Keystores ist „changeit“.

Wichtig: Verwenden Sie das keytool-Programm der jeweiligen Java-Version!

Mit

show-certificates-fingerprints.sh
openssl x509 -noout -fingerprint -in /.../dfn-rootcert.pem
openssl x509 -noout -fingerprint -in /.../dfn-intermediatecert.pem
openssl x509 -noout -fingerprint -in /.../dfn-cacert.pem
openssl x509 -noout -fingerprint -in /.../iukca3.pem

werden die Fingerprints der an der FHS benötigten Zertifikate angezeigt (richtigen Pfad zum Zertifikat einsetzen).

Ein Abgleich mit der Ausgabe des keytool-Befehles oben zeigt, welche Zertifikate bereits im Keystore enthalten sind und welche noch importiert werden müssen. Für JRE 1.7.0.51 ist das Telekom-Zertifikat bereits enthalten, die restlichen drei müssen noch importiert werden.

Zertifikate in den Java-Keystore importieren

Mit

import-certificates-to-keystore.sh
cp /usr/local/jre1.7.0_51/lib/security/cacerts /usr/local/jre1.7.0_51/lib/security/cacerts.backup
keytool -import -trustcacerts -alias dfnroot -file /etc/pki/tls/certs/dfn-rootcert.crt -keystore /usr/local/jre1.7.0_51/lib/security/cacerts
keytool -import -trustcacerts -alias dfnintermediate -file /etc/pki/tls/certs/dfn-intermediatecert.crt -keystore /usr/local/jre1.7.0_51/lib/security/cacerts
keytool -import -trustcacerts -alias dfnca -file /etc/pki/tls/certs/dfn-cacert.crt -keystore /usr/local/jre1.7.0_51/lib/security/cacerts
keytool -import -trustcacerts -alias hsmiukca3 -file /etc/pki/tls/certs/iukca3.crt -keystore /usr/local/jre1.7.0_51/lib/security/cacerts

werden die Zertifikate in den Java-Keystore importiert (JRE 1.7.0.51).

Während des Importes wird nach einem Passwort für den Keystore gefragt. Standardmäßig ist dies „changeit“.

Das Zertifikat iukca3.crt ist selbst-signiert, keytool kann daher die Vertrauenskette nicht prüfen. Daher erscheint ein Prompt mit der Abfrage, ob der Import wirklich erfolgen soll. Hier mit „ja“ bestätigen.

Anhang: Zertifikate-Stores in Windows

Auf Windows-Systemen können Zertifikate in verschiedene Stores (Zertifikate-Kategorien) importiert werden:

Name (deutsch) Name (englisch) Name (Kommandozeile) Verwendung
Eigene Zertifikate Personal MY Zertifikate des Benutzers, Computers oder Dienstes, der Eigentümer besitzt sowohl den öffentlichen und auch den privaten Schlüssel
Vertrauenswürdige Stammzertifizierungsstellen Trusted Root Certification Authorities ROOT Vertrauenswürdige CAs, die nach der Windows-Installation vorinstalliert sind. Zusätzlich dazu werden noch Zertifikate aus „Organisationsvertrauen“ und „Drittanbieter-Stammzertifizierungsstellen“ hier eingeblendet.
Organisationsvertrauen Enterprise Trust CA Selbstsignierte CA-Zertifikate der eigenen Organisation. Die hier importierten CA-Zertifikate werden unter den „Vertrauenswürdigen Stammzertifizierungsstellen“ mit eingeblendet.
Zwischenzertifizierungsstellen Intermediate Certification Authorities Sub-Authentifizierungsstellen
Active-Directory-Benutzerobjekt Active Directory User Object UserDS
Vertrauenswürdige Herausgeber Trusted Publishers TrustedPublisher Softwarehersteller, die ihre Software signieren
Nicht vertrauenswürdige Zertifikate Untrusted Certificates Disallowed Zertifikate, denen nicht vertraut wird
Drittanbieter-Stammzertifizierungsstellen Third-Party Root Certification Authorities Root-CAs, die weder zu MS, noch zur eigenen Organisation gehören und auch nicht als vertrauenswürdige Zertifikate vorinstalliert sind. Die hier importierten Zertifikate werden unter „Vertrauenswürdige Stammzertifizierungsstellen“ mit eingeblendet.
Vertrauenswürdige Personen Trusted People TrustedPeople Selbst-signierte Zertifikate von Einzel-Personen
Andere Personen Other People Zertifikate von Personen, die nicht als vertrauenswürdig angesehen werden
Zertifikatsregistrierungsanforderungen Certificate Enrollment Requests REQUEST Zertifikatsanforderungen, Antwort steht noch aus
zertifikate.txt · Zuletzt geändert: 2021/04/21 14:54 von 3023